Sonntag, 10. Februar 2013



Rezension "Rabenblut drängt" von Nikola Hotel.



Cover

Das Cover kommt schlicht daher. In Blau gehalten findet man ein Bild der Prager Wenzelsbrücke vom Flussufer aus aufgenommen. In den oberen Teil des Covers ragt die rechte Schwinge eines Raben im Flug. Da das Cover sich auf eine Farbe beschränkt, ist es stimmig und vermittelt einen Eindruck davon in welcher Gegend man sich befindet.

 

Inhalt

Erzählt wird die Geschichte eines Mannes, Alexej. Als Gestaltwandler, halb Mensch, halb Vogel, lastet ein Blutfluch auf ihm.

Er trifft auf Isabeau, eine junge Biologiestudentin, die als Praktikantin in einem Nationalpark arbeitet. Sie findet eines Nachts einen schwer verletzten Mann in den Wäldern Böhmens. Alexej. Tief in den urwüchsigen Wäldern des Böhmerwaldes zurückgezogen, lebt er normalerweise und versucht seinen Schwarm zu schützen.

Isabeau und Alexej entdecken ihre gegenseitige Anziehungskraft.

Die junge Frau sträubt sich erst dagegen, doch erliegt sie dann seinem unergründlichen Charme.

Doch die Ereignisse überschlagen sich schon bald. Der Fluch gefährdet nicht nur den Schwarm, sondern auch das Leben von Isabeau. Es bleibt Alexej nichts anderes übrig als sich seinen alten Widersachern zu stellen.

 

Früher habe ich die Bücher von Marion Zimmer-Bradley verschlungen. Doch dann habe ich das Interesse an Fantasy verloren. Daher war ich erst skeptisch. Raben, mystische Wälder, geheimnisvolle Protagonisten. Nikola Hotel bedient sich im Auftaktroman ihrer Rabensaga einem altbekannten Erfolgsrezept. Könnte man denken. Doch man bekommt hier noch viel mehr geboten. Der Roman ist  spannend erzählt, die anfängliche Skepsis der Protagonistin Alexej weicht langsam ihrer Erkenntnis, dass sie gar nicht anders kann, als sich zu verlieben. Der Herzschmerz und das Eingestehen ihrer Liebe sind auf so eine ‚goldige‘ Art beschrieben, dass ich schmunzeln musste. Ich fühlte mich wieder in meine Teenie Zeit zurück versetzt.

Jede leidenschaftliche Fantasy-Leserin wird mir da sicher zustimmen. Aber es bleibt nicht nur bei der Romantik. „Rabenblut drängt“ ist mystisch, romantisch, herzzerreißend und vor allem höllisch spannend.

Und: der Roman hat mir den Spaß an Fantasy wiedergegeben.

Schreibstil

Die Autorin nimmt mich mit. Von der ersten Seite an. Ihre Erzählweise hat Töne in mir angeschlagen, die bis heute nachklingen. Bildhaft. Meine Sinne wurden geschärft wie die von Alexej. Ich bin mit Isabeau durch den Böhmerwald getapst. Atmosphärisch dicht beschreibt sie ‚ihren‘ Böhmerwald. Dabei kommen völlig neue Bilder in den Kopf, neue Töne erscheinen. Völlig unkonventionell, völlig neu.

Nikola Hotel schafft es, mich in ihre Welt, eine Welt, geschaffen aus Worten zu entführen und mich nachhaltig zum Nachdenken zu bringen.  Ich war dort im Wald, bin mit Alexej geflogen, habe meine Schwingen wachsen sehen und habe die Befreiung gespürt mich in die Lüfte zu erheben. Worte die zugleich Freiheit geben und Zwänge offenbaren. Die Autorin beherrscht beides.

Sie schafft damit auch mehr Verständnis für den Tierschutz zu erwecken als manches gutgemeinte Fachbuch.  Nur ganz nebenbei bemerkt.

 

Fazit

Ja, ja und noch einmal ja. Ich freue mich auf den nächsten Roman. Ich freue mich auf Alexej, ich freue mich auf Isabeau und ich freue mich auch auf die anderen Raben. Kroak.

Es ist für mich völlig unglaublich, dass es sich bei diesem Roman um ein Erstlingswerk handelt. Leicht, ernst, mit Esprit und manchmal auch tiefgründig.


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