Freitag, 21. Dezember 2012


 
 
Rezension  ‚Der Tschernobyl Virus‘ von Thorsten Hühne

 

Cover:

Das Cover kommt schlicht in zartem Rosa daher. Es ist wohl ein Schneebild. Mittig ist das Zeichen für Radioaktivität zu sehen. Leider kann man keine Beschreibung finden, ob es sich bei dem Foto um ein Foto aus dem Umkreis des Reaktors handelt. Unter dem Zeichen steht das Wort Roman. Finde ich dort deplatziert. Ich muss sagen, das Cover spricht mich nicht an.

 

Inhalt:

Der Plot Klingt  auf den ersten Blick spannend. Daher habe ich mir das Buch auch geladen.
Tschernobyl mehrere Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe, mutierte Katzen, ein Virus.
Dieses Virus rafft die Menschen hinweg. Die Ärzte, die nach einer Weile herbeigerufen werden, liefern sich seitenlange Monologe, die man als Arzt sicher nachvollziehen kann. Man trifft auf skrupellose Abkömmlinge der früheren Sowjetunion, die nach alter Väter Sitte alles leugnen und vertuschen wollen.
Daraus hätte ein packender Ökothriller werden können, wenn der Autor die Balance zwischen Information und Unterhaltung gehalten hätte.

Wie er im Vorwort betont hat, ging dem Buch eine gründliche Recherche voraus.
Man spürt, dass dem Autor das Thema Kernkraft und erneuerbare Energien ein großes persönliches Anliegen ist.
Leider versucht er dieses Thema ständig und an den unmöglichsten Stellen dem Leser unterzujubeln. Da sind regierungstreue Karrieristen plötzlich in Wahrheit glühende Kernkraftgegner. Passt nicht. Jedes Opfer, was mit dem Virus infiziert wird, stirbt innerhalb von einem Tag. Nicht so zwei Ärzte. Die überleben solange, bis es ein Gegenmittel gibt. Es gibt noch eine Liebesgeschichte. Die hätte sich der Autor sparen können.

 Schreibstil:

Der Stil schwankt zwischen elegant flüssig á la Pressemitteilung und absoluter Katastrophe. Dort wo es um Vermittlung der Recherchen geht, hat der Text seine starken Passagen.

Aber es gibt auch Momente wie „Normalerweise brauchte eine solche Ausbreitung der Krankheit normalerweise Monate ...“

Was auch nervt sind Situationsbeschreibungen, die in die wörtliche Rede eingebaut sind. Dieses Stilmittel kann man ‚mal‘ einfließen lassen. Bei der ersten Konferenz der beteiligten Ärzte ist es es masse eingestreut. Nervend. Die Rechtschreibung sollte von einem Lektorat verbessert werden.

Fazit:

Der erste Teil des Buches ist für mich schlüssig, dann gibt es einen Bruch. Womöglich hat der Autor während des Schreibens beschlossen doch einen Thriller zu schreiben. Ab dann wird es ‚seltsam‘.
Gut gemeinter Ansatz, der leider nicht halten kann, was er verspricht. Wirklich sehr wohlwollend:  ***Sterne

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen